Fachtagung in Regensburg zur Projektreihe „DeinHaus 4.0“

19. Juli 2022 Allgemein

Einleitung

Gemeinsam mit der University of Applied Sciences (UAS) stellte PureSec auf der Fachtagung „DeinHaus 4.0“ an der OTH Regensburg am 5. und 6. Juli 2022 das Förderprojekt „TeilhabeAssistenz“ vor.

Im Foyer unter dem Motto „Get in touch with the technology“ war es möglich, die ausgestellte Technik vor Ort kennenzulernen und auszuprobieren. Das Interesse war hoch und der Austausch mit den anderen Experten sehr wertvoll.

Im folgenden Beitrag zeigen wir eine Kurzübersicht der Fachtagungsteilnehmer mit deren Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten. Hinterlegte Links führen direkt zu weitergehenden Detailinformationen.

Zielsetzung der Projektreihe „DeinHaus 4.0“

Hierbei handelt es sich um eine Projektreihe, mit der intelligente Assistenztechnik für Pflegebedürftige erforscht und erlebbar gemacht werden soll, um ein stärker selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Mittlerweile forschen in der Reihe „DeinHaus 4.0“ mehrere Hochschulen und Projektpartner mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Besonders ist, dass interdisziplinär an unterschiedlichen Fragestellungen und Lösungen gearbeitet wird, um einerseits passende Hilfsmittel zu identifizieren und andererseits diese sinnvoll und situationsgerecht einzusetzen und deren Wirkung auf die Anwender und das Umfeld zu erforschen.

Fokus der einzelnen Hochschulen und Projektpartner

Die Technische Hochschule Deggendorf

erforscht seit dem Jahr 2018 technisch-digital gestützte Lösungen, die im Wohnumfeld unterstützen und stellt diese in dem Musterhaus Wolf in Osterhofen und der Musterwohnung Erl in Deggendorf der Öffentlichkeit vor.

Berührungsängste und Vorbehalte vor neuen Techniken sollen abgebaut und die Akzeptanz für digitale Assistenzen in der Bevölkerung verbessert werden. Ob bei Pflegebedürftigkeit, Krankheit oder Prävention, die Hochschule beschäftigt sich mit Möglichkeiten, die richtigen Hilfsmittel sinnvoll und situationsgerecht einzusetzen.

Im Rahmen einer Studie werden bis zu 100 Haushalte für 9 Monate mit ausgewählter Technik ausgestattet, um in einem Live-Betrieb weitere Erkenntnisse über Chancen und etwaige Barrieren bei der Nutzung zu erhalten.

Am 9. Juni 2022 wurde die Hochschule im Rahmen des Wettbewerbs „Digitale Orte im Land der Ideen“ von „Deutschland Land der Ideen“ und „Deutsche Glasfaser“ in Berlin für Ihr Projekt ausgezeichnet.

Die Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH)

untersucht den Einsatz von Telepräsenzrobotern, wie beispielsweise Temi, in der Pflege und Unterstützung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten (Projekt TePUS).

Ziel ist die Verbesserung der

  • Lebensqualität von Personen, die aufgrund eines Schlaganfalls pflegebedürftig sind,
  • Qualität und Quantität der Pflegeleistungen selbst,
  • Arbeitsbedingungen professioneller Pflegekräfte ebenso wie informell Pflegender,
  • Akzeptanz von Pflegetechnik mit besonderer Berücksichtigung von Telepräsenzrobotern bei allen Stakeholdern sowie
  • Kosten-Nutzen-Relation von Technik mit besonderer Berücksichtigung von Telepräsenzrobotern in der Pflege- und Gesundheitsversorgung.

Neben der Auswertung und Evaluation der Studienergebnisse zum Einsatz von Telepräsenzroboter (Begleitforschung) liefern u.a. Akzeptanz- und Potenzialstudien zum Einsatz robotischer Systeme weitergehende Informationen für den zukünftigen Einsatz im Pflege- und Rehabilitationssetting.

Die Technische Hochschule Rosenheim

möchte Bedarfe und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung, Post-Reha Patient:innen, Menschen mit Pflegegrad und Senior:innen analysieren und verstehen.

Dazu werden 2 Musterwohnungen, sogenannte Wohnkompetenzzentren, mit technischen Assistenzsystemen, unterstützenden Produkten und Dienstleistungen ausgestattet und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Von einem interprofessionell besetzten Projekt Team werden in folgenden Disziplinen technische Assistenzsysteme und Raumkonzepte integriert und erprobt:

  • Physiotherapie
  • Pflegewissenschaft
  • Gesundheitsökonomie
  • Bauwesen und Lichtgestaltung

Folgende Grafik gibt einen guten Überblick des Projektvorhabens:

Die zwei kooperierende Projektpartner Landkreis Bad-Kissingen und ZTM (Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen) verfolgen das Ziel, Interessierte Bürger in Unterfranken über verfügbare „Wohnassistenzsysteme“ individuell und bedarfsgerecht zu informieren.

Hierzu wurde ab 2021 ein Konzept für die Aufklärung und Information zum Einsatz von technischen Assistenzsystemen im häuslichen Umfeld erarbeitet.

Folgende Konzepte befinden sich in der Umsetzung:

  • Beratungsangebote per Telefon, Video, digital-automatisiert und persönlich
  • Erlebniswelten in Form von Musterwohnungen, virtuelle Führungen durch die Musterwohnungen, mobile Wanderausstellungen  

(BZPD) Bayerisches Forschungszentrum Pflege Digital

Die Hochschule in Kempten forscht seit 2020 zu den Zukunftsfragen und Problemstellungen der zu bewältigenden pflegerischen Versorgung im digitalen Wandel im häuslichen Umfeld sowie im ambulanten und im stationären Sektor.

Das BZPD berät Politik und Gesellschaft, soziale Träger und Industrie mit dem Ziel, die Pflege von älteren Menschen unter Nutzung digitaler Möglichkeiten neu zu gestalten.

Das Forschungszentrum versteht sich als Impulsgeber und Innovationstreiber für intelligente digitale Lösungen im Pflegebereich und begleitet die Veränderungsprozesse, die mit einer zunehmenden Digitalisierung einhergehen.

Fokusfelder im Überblick

 Querschnittsthemen sind

(PPZ) Pflegepraxiszentrum Nürnberg

Das Ziel ist es, den Einsatz neuartiger Pflegetechnologien erlebbar zu machen und dazu beizutragen, Innovationen in die praktische Anwendung zu bringen, die den Alltag von Pflegenden und Gepflegten erleichtern.

Viele Produkte im Pflegemarkt werden nicht akzeptiert oder sind den Pflegenden, Nutzern oder Angehörigen nicht bekannt. Ein Grund hierfür ist, dass wichtige pflegepraktische, ökonomische und technische Überlegungenin den Entwicklungs- und Testphasen nicht oder nicht ausreichend Beachtung finden.

Im PPZ werden neue Pflegetechnologien in unterschiedlichen Pflegesettings im Echtbetrieb erprobt und wissenschaftlich ausgewertet. Sowohl bei der Auswahl der Erprobungsprodukte als auch bei der Erarbeitung der Erprobungskonzeption werden ethische, rechtliche, soziale, ökonomische, pflegepraktische und technische Aspekte einer Technologie analysiert, systematisch gegeneinander abgewogen und bewertet (ELSI+).

Das ELSI+ Board unterstützt die Aktivitäten des Pflegepraxiszentrum Nürnberg als strategisches Kontroll- und Qualitätssicherungsorgan und setzt sich aus externen Experten aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen.

Als Arbeitsmodell hat sich bewährt:

Zielsetzung des Projekts „TeilhabeAssistenz*“

Die Frankfurt UAS im Verbund mit PureSec GmbH zeigt mit dem Einsatz des Assistenzroboters Temi Potenziale der Digitalisierung, insbesondere bei der Betreuung von chronisch psychisch kranken und seelisch behinderten Menschen.

Das folgende Schaubild verdeutlicht die Funktionalität des Assistenzroboters. Die Kommunikation und der Aufruf von Apps erfolgen über Spracheingabe.

Die digitale Innovation besteht in der Entwicklung von Lösungen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Mithilfe eines Assistenzroboters unterstützt das System im betreuten Wohnumfeld sowohl Klientinnen und Klienten als auch deren Betreuerinnen und Betreuer.

*Das Projekt TeilhabeAssistenz – Digitale Lösungen für betreute Wohnformen wird durch das Land Hessen / dem Distr@l-Programm gefördert (Förderlinie 2: Digitale Innovationsprojekte, Modul A Produktinnovationen). 

Thomas Katzenmeier (PureLife) und Melanie Schmidt (Frankfurt UAS)
Vordergrund: Temi Assistenzroboter

Fazit

Eine Akzeptanz und ein erfolgreicher Einsatz von Hilfsmitteln, digitalen Assistenzsystemen und robotischen Systemen in der Pflege und Rehabilitation hängt von Kriterien ab wie

  • Wurden die Bedürfnisse der Anwender und des Pflegeumfeldes berücksichtigt?
  • Stiften die Produkte einen Nutzen für den zu Pflegenden und/oder an der Pflege Beteiligte?
  • Welche ethische und soziale Auswirkung hat der Einsatz solcher Hilfsmittel auf die Anwender und andere Betroffene im Umfeld?

Mit diesen Fragestellungen befassen sich die Hochschulprojekte in dem sie u.a. den Einsatz von Hilfsmittel insbesondere sozialwissenschaftlich durch Umfragen und Studien begleiten.

Der wissenschaftliche interdisziplinäre Ansatz verspricht konkrete Handlungsempfehlungen und Vorschläge für den Einsatz verschiedener Hilfsmittel.

Wir sind gespannt auf die Resultate der einzelnen Projekte und hoffen, dass dadurch zukünftig der Einsatz von Hilfsmittel und deren gestifteter Nutzen transparenter werden. Das würde einerseits die Pflege insgesamt verbessern, andererseits wird eine festgestellte positive Kosten-Nutzen-Relation eines Hilfsmittels die Bereitschaft der Sozialkassen erhöhen, die Kosten zu übernehmen.

Thomas Katzenmeier

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