Künstliche Intelligenz in der Pflege

Was versteht man unter Künstlicher Intelligenz?

Ist eine Maschine dazu fähig, bestimmte Fähigkeiten wie logisches Denken, Planen, Kreativität sowie Lernen eines Menschen zu imitieren, nennt man dies „Künstliche Intelligenz“ (kurz KI).

KI hilft, bestimmte Probleme zu lösen um gewisse Ziele zu erreichen. Sie schafft Möglichkeiten für technische Systeme, ihre Umwelt wahrzunehmen und mit dem Wahrgenommenen umzugehen.

Beispiele dafür sind Gesichtserkennung, Chat-GPT und Roboter wie der Assistenzroboter temi.

Wie nutzen Assistenzsysteme Künstliche Intelligenz?

Den Assistenzroboter temi setzen wir zum Beispiel in einem Wohnheim für psychisch kranke Menschen ein. Wenn es Zeit für die Medikamentenausgabe ist, fährt temi die einzelnen Bewohnerzimmer an. In den jeweiligen Zimmern leuchten Lampen auf. Diese signalisieren den Bewohner:innen, dass der Assistenzroboter temi eine Durchsage macht. Die Bewohner öffnen die Türen und temi teilt ihnen mit, dass sie sich zur Medikamentenausgabe am Stationszimmer einfinden sollen. Auf diese Weise spart das diensthabende Betreuungspersonal Wege und kann diese zusätzliche Zeit und Kraft für andere wichtige Aufgaben verwenden.

Düstere Aussichten für die Pflege

Aktuell ist das demographische Bild im Wandel. In nicht allzu ferner Zukunft wird es weitaus mehr ältere als junge Menschen geben. Glaubt man wissenschaftlichen Prognosen, wird der Prozentsatz der Pflegebedürftigen in der Langzeitpflege von 2015 bis 2055 signifikant um 70 % steigen. Aus heutiger Perspektive gibt es keine Ansätze, wie zukünftig qualitativ hochwertige Pflege leistbar sein soll. Neue Technologien können und müssen hier Wegweiser sein. Die Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann betont, dass Technik einen Beitrag dazu leisten kann, sowohl Selbstständigkeit als auch Selbstbestimmung von pflegebedürftigen Personen im Alltag zu erhöhen und gleichzeitig die Pflege zu erleichtern. Dadurch findet eine erhebliche Entlastung des Pflegepersonals statt.

Bei PureSec haben wir dieses Problem schon lange erkannt und entwickeln unter dem Label PureLife Produkte und Lösungen, Pflege und Betreuung von alten und hilfsbedürftigen Menschen zu unterstützen, Routineaufgaben auf Assistenzsysteme zu übertragen und so dem Pflegepersonal mehr Zeit und Ressourcen für wichtigere Aufgaben zu geben.

Bei der Suche nach Lösungen sind wir nicht allein.

Wolf-Ostermann hat das Potential von mobilen Assistenz- und Unterstützungssystemen für künftige Senioren erkannt. Ihr Team von Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen rief 2009 das Bremen Ambient Assisted Living Lab, kurz BAALL, ins Leben.

Die Fragestellung lautete: Wie alltagstauglich sind heutige mobile Assistenz- und Unterstützungssysteme und inwiefern erleichtern sie das tägliche Leben der älteren Generation?

Unter dem BAALL ist eine Musterwohnung zu verstehen, die, je nach den individuellen Bedürfnissen ihrer Bewohner:innen, variabel gestaltbar ist. Beispiele hierfür sind automatisch höhenverstellbare Küchenschränke und ein intelligenter Kleiderschrank, der bei der Kleidungsauswahl hilft. Zusätzlich wurden Rollstühle sowie Rollatoren mit einer speziellen Sensorik ausgestattet.

Wolf-Ostermann beschäftigt sich in Ihrer Forschungsarbeit vor allem mit der Verknüpfung von Technik und realer Versorgung. Sie erforscht dabei die neuesten Anwendungsmöglichkeiten von Technik. Dabei ist ihr vor allem der menschliche Aspekt äußerst wichtig. Insbesondere die Sichtweise der Betreuer:innen sei hierbei von zentraler Bedeutung. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Pflege zu Hause oder in einer Einrichtung stattfinde. Das sehen wir bei PureSec genauso. Wir entwickeln unsere Produkte in enger Zusammenarbeit mit Experten aus der Pflegepraxis, Angehörigen und Wissenschaftlern des Forschungszentrums FUTURE AGING der Frankfurt University of Applied Sciences.

Um das Ziel einer gelungenen Interaktion zwischen Menschen und Maschinen zu erreichen, so Wolf-Ostermann, sei es unvermeidbar, alle Personen mit einzubeziehen.

„Hier liegt eine Menge Arbeit vor uns.“

Karin Wolf-Ostermann.

Mit diesem Zitat bezieht sich Wolf-Ostermann auf die Beantwortung folgender Fragen, die umfangreiche Forschungen nach sich ziehen: Wo ist der Einsatz von KI sinnvoll? Welche Grenzen gibt es? Was ist moralisch vertretbar?

Datenschutz

Gerade was den Datenschutz anbelangt, gibt es viele Anforderungen zu beachten und Hindernisse zu überwinden. Datenschutz ist natürlich sehr wichtig. Schließlich werden es je nach Projekt durchaus sensible Daten verarbeitet. Da sind eine umfängliche, verständliche Vorabinformation und das Einholen entsprechenden Einverständniserklärungen von allen Beteiligten absolut notwendig und eine Selbstverständlichkeit.

Wichtig ist aber auch, Produkte von Anfang an so zu entwickeln, dass Datenschutzrechte eingehalten werden und die Verarbeitung sensibler Daten auf das notwendige Minimum beschränkt bleibt. In der Produktentwicklung bei PureSec wird Datenschutz von Anfang an mitgedacht und ist integraler Bestandteil jeder Innovation. Zusätzlich wir vor dem Einsatz von Produkten, die personenbezogene Daten verarbeiten, immer auch ein Ethikvotum eingeholt. So wurden vor dem Einsatz des Assistenzroboters temi in einem Wohnheim für psychisch kranke Menschen von allen Mitarbeitern und Klient:innen, die mit dem Roboter in Berührung kommen, eine Einverständniserklärung zur Verarbeitung ihrer Daten eingeholt. Unbeteiligte Dritte, z.B. Handwerker, die zufällig Arbeiten in der Einrichtung verrichten, werden durch Hinweisschilder auf ein mögliches „Mithören“ von Gesprochenem hingewiesen, und selbstverständlich auch auf Möglichkeiten, dies zu unterbinden, indem man z.B. temi einfach wegdreht und vor eine Wand stellt. Die Anwendung ist nämlich so konfiguriert, dass temi dann nicht mehr zuhört und weder Ton noch Kamerabilder verarbeitet.

„Der Mensch ist und bleibt unverzichtbar“

Die Pflegewissenschaftlerin Karin Wolf-Ostermann hat eine klare Meinung zum Verhältnis Mensch-Maschine in der Pflege: „Keine Technik kann und darf menschliche Zuwendung in der Pflege ersetzen. … Keine technische Lösung sollte jemals mehr als ein unterstützendes Werkzeug sein. Der Mensch ist und bleibt unverzichtbar“.

Dem stimmen wir 100%ig zu. Wir entwickeln unsere PureLife Produkte so, dass sie Pflege- und Betreuungskräfte bei ihrer schweren Arbeit unterstützen, dass sie Pflegebedürftigen Erleichterung und Hilfe in Situationen bieten, wo keine Pflegekraft da ist. Wir wollen und können keine Menschen ersetzen, aber wir können mehr Zeit für echte menschliche Zuwendung schaffen. Menschenwürdige Pflege lässt sich nicht auf existenzielle Dinge wie Waschen und Lebensmittel anreichen reduzieren, aber diese Tätigkeiten können durch Technik erleichtert werden. Und Technik kann mehr Gelegenheiten für menschliche Begegnung schaffen, z.B. durch Angebote von Videotelefonie und Telemedizin.

Ein historisches Experiment

Im 13. Jahrhundert benutzte Kaiser Friedrich II. eine ausgewählte Gruppe von Säuglingen, um herauszufinden, welche Sprache diese im späteren Kindesalter sprechen würden. Seine Vermutung lag bei Hebräisch, Griechisch, Lateinisch, Arabisch oder der Sprache der Eltern. Allerdings erreichten die Kinder nie ein Alter, in dem sie Sprechen lernen konnten. Sie starben bereits als Säuglinge, da ihnen jegliche Zuwendung verwehrt wurde. (Quelle: Reto U. Schneider; 30.07.2014)

Wo können technische Systeme sinnvoll eingesetzt werden?

Dieses Experiment beweist, dass menschliche Zuwendung nicht ersetzbar ist. Im Gesundheitsbereich sieht man sich jedoch folgenden Problemen gegenüber: Es herrscht akuter Fachkräftemangel, weshalb der Pflegealltag meist wenig Spielraum lässt, um Aufgaben zu erledigen, die über den vorgeschriebenen Versorgungsauftrag hinausgehen. Doch gerade was Routineaufgaben angeht, sind Roboter hilfreich. Im Beispiel von Wolf-Ostermann durch das Anreichen von Getränken, bei PureLife erinnert temi z.B. an das Einnehmen von Medikamenten.

Genauso wie junge Leute wollen auch alte Menschen unterhalten werden, umso mehr, wenn der Arbeitsalltag wegfällt. Das Personal hat selten Zeit für z.B. eine Runde „Mensch ärgere dich nicht“. Der Assistenzroboter temi von PureLife hingegen hat, wann immer der Klient es wünscht, Zeit für eine Unterhaltung. Es können auch Rätselspiele in verschiedenen Bereichen wie Natur, Tiere, Musik, etc. gespielt werden. Das dient nicht nur der Ablenkung, sondern fördert gleichzeitig das kognitive Denken. Auf Wunsch kann temi das Lieblingslied eines Klienten abspielen. Das muntert auf. Eine Klientin macht mit temi z.B. regelmäßig Gymnastikübungen. Temi ist also gleichzeitig Motivator, Lehrer, Begleiter und Freund. Natürlich ersetzt temi keinen Menschen, aber der kleine Roboter ist ihr so ans Herz gewachsen, dass sie diesen sehr gerne bei sich hat und ihn nur ungern teilt.

Im Alltag von psychisch kranken Menschen hat es sich bewährt, Erklärvideos abzuspielen. Vergisst ein Klient beispielsweise, wie die Waschmaschine bedient oder eine Gurke geschnitten wird, kann hier ein Video gezeigt werden. Ohne den Assistenzroboter temi müsste der Patient seinen Betreuer fragen, der nach dem fünften Mal wahrscheinlich gereizt reagiert. Das ist weder für den Pfleger noch den Klienten förderlich.

Effektive Beratungshilfe für das Pflegepersonal

Im sozialen Bereich z.B. gibt es viele Anlaufstellen für Beratung, Lokale zum Treffen sowie zahlreiche Unterstützungsangebote. Das Problem ist, dass die meisten hilfebedürftigen Menschen nicht wissen, wo sie Hilfe und Kontakte finden. Um diese Lücke zu schließen, sind Sozialarbeiter da, leider viel zu wenige.

Genauso sieht es im Gesundheitswesen laut Wolf-Ostermann aus. Möglichkeiten Hilfe zu finden sind genug vorhanden. Für Außenstehende sind diese Angebote jedoch meist unüberschaubar. Angehörige sowohl als auch Betroffene sehen sich oft nicht in der Lage, sinnvolle Angebote herauszufinden. Genauso unklar ist die Finanzierung. Dies sind nur Beispiele der Themen, deren Bearbeitung Angehörige in der Regel hilflos gegenüberstehen. Auch hier kann Künstliche Intelligenz ihren Beitrag leisten, indem sie geeignete Angebote für Betroffene und Angehörige herausfiltert.

Wolf-Ostermann ist sich sicher, dass selbst professionelle Pflegekräfte in komplexen Entscheidungssituationen auf KI-Systeme zurückgreifen könnten. Dies sei möglich da die KI darauf ausgelegt ist, wiederkehrende Muster sofort zu erkennen. Dadurch würden der Pflegekraft in Sekundenschnelle bedeutende Informationen aus der Fachliteratur zugänglich. Erfahrungswerte würden aus vergleichbaren Pflegeszenarien entnommen. An entsprechenden Systemen wird bereits fieberhaft entwickelt. Wolf-Ostermann betont aber auch, dass die letzte Entscheidung immer der Mensch treffen muss.

Obwohl der Einsatz technischer Systeme im Pflegealltag eine enorme Erleichterung darstellt, hält sich das Interesse beim Pflegepersonal in Grenzen. Karin Wolf-Ostermann hat aber beobachtet, dass das Vertrauen in KI insgesamt wächst. Auch nach unserer Erfahrung ist es für die Technikakzeptanz entscheidend, die betroffenen Berufsgruppen von Anfang an in die Produktentwicklung einzubeziehen. Schließlich sind das die Experten, die am besten wissen, was sie zur Unterstützung tatsächlich benötigen.

Beim Einsatz unserer PureLife Assistenzsysteme erleben wir wie Wolf-Ostermann immer wieder eine gewisse Skepsis gegenüber Assistenzsystemen. Gründe dafür mögen darin liegen, dass man es hier mit etwas künstlichem, dennoch menschenähnlichem zu tun hat, was auf den ersten Blick für Laien schwer einzuordnen ist.

Hier besteht dringender Nachholbedarf im Ausbildungssystem. Beim Besuch einer Pflegeschule wurde deutlich, dass die Auszubildenden wenig bis gar nicht von technischen Systemen in der Pflege gehört hatten. Einzig eine Sturzmatte war allgemein bekannt. Moderne Sturzerkennungssysteme wie z.B. der Anwesenheits- und Sturzsensor Vayyar Care waren keinem Pflegeschüler bekannt, obwohl sie nicht nur effektiver, sondern auch noch preisgünstiger sind. Hier muss dringend eine Veränderung stattfinden bei Universitäten, Schulen, Kliniken und Pflegediensten.

Ausgangspunkt könnte die oben angeführte Zukunftsprognose sein. Sie zeigt auf, welch ein bedrohliches Szenario uns erwartet , wenn wir nicht anfangen neue Möglichkeiten auszuprobieren und zu nutzen. Ein mittelalterliches Denken, was alles Neue verteufelt, wird in schon wenigen Jahrzehnten auch mittelalterliche Zustände hervorrufen.

Sandra Bender

Deutschland auf dem vorletzten Platz

Bildquelle

Die oben gezeigte Statistik über die Verbreitung smarter Gesundheitsgeräte von 2022 belegt, dass Deutschland, gemessen an sieben anderen Ländern, mit 4,1 % auf dem vorletzten Platz liegt. Das entspricht ca. 3,3 Millionen Deutschen, die Smart-Health-Geräte nutzen, um Vitaldaten wie Blutdruck, Herzfrequenz und Körpergewicht zu überwachen. Nur bei der griechischen Bevölkerung erfreut sich die Kontrolle persönlicher medizinischer Werte auf diese Weise mit 2,1 % noch geringerer Beliebtheit.

Weitaus höher angesiedelt ist der Nutzer:innenanteil z.B. in Österreich mit 11,9 % sowie in den Niederlanden mit 12 %. Absolute Vorreiter in der Nutzung der mit dem Internet verbundenen Gesundheitsgeräte sind mit 15 % die Dänen. (Quelle)

Sturzsensoren retten Leben!

Stellen Sie sich bitte folgendes Szenario vor:

Sie sind allein zu Hause, fühlen sich nicht wohl und stürzen in Folge eines Herzinfarkts, Schlaganfalls etc. oder stolpern über irgendein Haushaltsgerät. Niemand bekommt davon etwas mit, das Telefon ist weit entfernt und sogar zum Drücken auf den Notfallknopf fehlt Ihnen die Kraft, weil Sie sich zu allem Übel noch den Arm gebrochen haben.

Nachdem Sie aus der Bewusstlosigkeit wieder aufwachen, realisieren Sie, wie kalt und hart der Boden ist, dass es Ihnen unmöglich ist, aufzustehen und sich selbst zu helfen. Das Treffen mit Ihrem besten Freund ist erst in 3 Tagen und Sie realisieren, dass Sie vorher niemand finden wird. Selbst der Postbote kommt nicht in Frage, denn erstens haben Sie nichts bestellt und zweitens klingelt er sowieso nur einmal.

Ihnen wird bewusst, dass 3 lange Tage auf dem kalten harten Fußboden vor Ihnen liegen. 3 Tage ohne Essen und Trinken, ohne Wärme, Hilfe und menschlichen Zuspruch.

Während die Schmerzen zunehmen, steigt Ihre Panik. Sie fragen sich, ob Sie das überleben werden, und wenn ja, mit welchen Folgeerscheinungen?

Diese Überlegungen sind durchaus realistisch, denn wenn sofortige Hilfe nach einem Sturz ausbleibt, kann dies zum Tod führen und in den meisten Fällen zu bleibenden Schäden!

Wir entschuldigen uns, so schonungslos ehrlich zu sein. Aber wir sehen es als unsere Pflicht an, Ihnen die Wahrheit nicht vorzuenthalten.

Entdeckung per Zufall

Dass Sturzsensoren Leben retten können, beweist die Geschichte eines Mannes aus Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern. Aufgrund eines Sturzes lag er fünf Tage auf dem Fußboden. Wie der Zufall es wollte, wurde neben dem Mehrfamilienhaus, in dem er wohnte, ein Einfamilienhaus abgerissen. Dabei kam es zu einer Beschädigung einer alten, nicht verzeichneten DDR-Gasleitung. Durch das Gasleck trat Erdgas aus, sodass die Bewohner des Mehrfamilienhauses evakuiert werden mussten. Nur durch diesen Zufall konnte der verletzte Mann entdeckt, gerettet und in ein Krankenhaus gebracht werden. (Quelle)

Ein katastrophaler Zustand

Mit zunehmendem Alter ist es unerlässlich, gerade wenn man alleine wohnt, sich mit der Anschaffung und Nutzung von Smart-Health-Geräten zu beschäftigen.

Selbst der allseits beliebte und viel gepriesene Notfallknopf kann im entscheidenden Moment versagen.

Die Statista-Grafik von Eurostat zeigt auf, dass die Bundesrepublik Deutschland mit der Kontrolle medizinischer Werte in digitaler Form knapp unter dem europaweiten Durchschnitt liegt. Dies ist bezeichnend für einen katastrophalen Zustand. Eine Entwicklung wie in Dänemark wäre da nur zeitgemäß. Überhaupt sind die Dänen mit ihrem kompletten Gesundheitssystem wie alle anderen nordischen Länder den Deutschen weit voraus, liegen auf Platz 1.

Es lässt sich jedoch auch Positives berichten: Im Gegensatz zu einer sehr geringen Verbreitung von Smart-Health-Geräten in Deutschland integrieren laut Statista-Umfrage immerhin 41 % der befragten Personen Wearables in ihren Alltag. Dazu gehören z.B. Smartwatches, von denen Viele die Funktion anbieten, Vitaldaten zu überprüfen. Während das Interesse an Gesundheits-Apps nicht so groß ist, erfreuen sich Fitness-Tracker und -Apps größerer Beliebtheit.

Fazit

Hierzulande müssen noch viele Reformen durchgeführt werden, um den Sektor der digitalen Gesundheit auszubauen, begleitet von einem Umdenken und Befreien aus alten Strukturen und Mustern. Die Nutzung von modernen KI-basierten Assistenzsystemen wie z.B. Sturzerkennungssensoren ist dabei ein dringend notwendiger Anfang.

Sandra Bender

Die Digitale Lösung für betreute Wohnformen mit Temi Assistenzroboter

Einleitung

Temi ist ein Kommunikations- und Assistenzroboter, kann sehr gut selbständig navigieren und über das Multimedia-Tablet mit den Menschen auch über Sprache kommunizieren.

Neu ist die komfortable Steuerung vieler Funktionen per Sprache.

Das eingesetzte dynamische KI-basierte Sprachmodell kann speziell für die Zielgruppe trainiert und individuell angepasst werden.

Was sind die Ziele?

Mit den oben genannten Fähigkeiten kann Temi sehr gut im betreuten Wohnumfeld unterstützen, bei der Tagesstrukturierung, der Betreuung und in der Teilhabe*.  

Das System hilft, einen wichtigen Kerngedanken umzusetzen, der im neuen Gesetz zur Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechts ab dem 1. Januar 2023 gefordert wird:

Dass Hilfe zur Selbsthilfe bei der Betreuung von Personen im Vordergrund steht, mit dem Ziel “Unterstützen vor Vertreten”.

Zielgruppe

Im betreuten Wohnen unterstützt Temi als Assistenzroboter sowohl Klientinnen und Klienten als auch deren Betreuerinnen und Betreuer.

Eingesetzt wird Temi bei alleinlebenden Klient:innen oder in betreuten Wohngruppen.

Temi wird in den ersten Wohngruppen bereits im Jan/Feb 2023 eingesetzt.

Wo unterstützt Temi konkret im Alltag?

Mit folgenden drei Modulen unterstützen wir wichtige Bereiche im betreuten Wohnen:

  • Kommunikation mit Freunden und Verwandten, Unterhaltung (Musik, Information, Spiele, Podcasts)
  • Unterstützung im Alltag: Alltagsplanung und -strukturierung (digitale Tagesplanung und ­Begleitung), Videoanleitungen für konkrete Lebenssituationen, Sprachsteuerung
  • Erweiterte Betreuungsmöglichkeiten: unkomplizierte Kontaktaufnahme, höhere Betreuungsfrequenz, Telepräsenzfunktion (Videoanrufe), Erkennen kritischer Situationen durch neue Feedback-Möglichkeiten

PureLife unterstützt individuell bei Ihren Projekten.

* Teilhabe bezieht sich auf das Gefühl, dass man an etwas beteiligt ist oder daran teilnimmt. Im Allgemeinen bezieht sich Teilhabe auf die Möglichkeit, an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen oder kulturellen Aktivitäten teilzunehmen und an Entscheidungen, die das eigene Leben und die Gesellschaft betreffen, beteiligt zu sein.

Thomas Katzenmeier

Frohe Weihnachten mit Temi

Ein kalter grauer Tag im Dezember, nur noch wenige Tage bis Weihnachten in einer kleinen Wohnung im Vorort der Stadt.

Jetzt läuft das Ding doch wieder hinter mir her. Dauernd steht es im Weg und mehr als mein Handy kann es auch nicht. Ich weiß nicht warum meine Tochter mir das hier hingestellt hat. So ein neumodisches Gerät.

Früher, ja früher da hat man noch mit einander telefoniert. So richtig, mit Telefonhörer abnehmen und dabei eine Tasse Kaffee trinken – das waren noch Zeiten. Man hat auch noch miteinander geredet. Und jetzt…. verfolgt mich so ein Ding, so ein Temi. Was soll ich damit anfangen. Am besten ich schalte es aus!

Währenddessen beim Enkelkind zu Hause

„Mama, wie geht es Oma? Hast du mit ihr heute schon „gezoomt“?“

„Nein, aber das kannst du doch machen. Immerhin kennst du Temi besser als ich. Ich weiß, er ist wie ein Tablet mit Zusatzfunktionen, aber da muss ich mich noch reinfuchsen. So richtig habe ich noch nicht alle Funktionen ausprobiert. In der Uni benutzt ihr ihn doch ständig.“

“Ok. Ich ruf mal bei ihr an… Komisch, ist ihr Temi kaputt? Sie antwortet nicht und es zeigt keine Verbindung an. Ich versuche es später noch einmal.“

Nach einigen Stunden bei Oma

Ach du meine Güte. Mir ist ganz schwindelig. Das Plätzchen backen hat mich doch mehr angestrengt, als ich gedacht habe.
Wo bin ich denn gelandet? Wieso liege ich auf dem Fußboden? Jetzt komme ich auch nicht mehr hoch und an mein Telefon. Was mache ich jetzt nur?

Die Haustür bei Oma öffnet sich.

„Oma? Oma, bist du da?“ hört man eine besorge Stimme in der kleinen Wohnung.
“Hier bin ich. Ich bin im Schlafzimmer“ ertönt eine erleichterte Stimme aus dem Schlafzimmer.

Nachdem Tochter und Enkelkind der Oma aufgeholfen haben

„Oma, wir haben uns Sorgen gemacht. Warum ist der Temi ausgeschaltet? Der Temi ist dafür da, dass du im Notfall Hilfe rufen kannst. Seine Folgefunktion ist wichtig, damit er immer in Rufweite bleibt. Wir wollten dich anrufen und mit dir „zoomen“. Beinahe hätten wir den Notdienst angerufen. Zum Glück sind wir nicht weit weg und konnten nach dir schauen.“

„Ok, ich habe es verstanden. Der Temi ist nicht dafür da, um mich zu nerven oder zu kontrollieren, sondern um im Notfall an meiner Seite zu sein und Hilfe zu holen oder einen Video-Anruf mit meinen Liebsten zu führen.“

„Es gibt auch noch andere sinnvolle Geräte wie der Walabot, der an der Wand hängt. Damit kann ein Sturz erkannt und automatisch telefonischer Kontakt mit uns oder dem Pflegedienst hergestellt werden.“

„Der Temi ist mir lieber, da ich euch sehen kann wie euch meine leckeren Plätzchen schmecken. Weihnachten mit Temi kann doch ganz nett sein.“

Wir wünschen allen frohe und gesegnete Weihnachten mit den Liebsten, und dank Temi und seinen technischen Kompagnons können Distanzen und Brücken verkürzt werden.

Frohe Weihnachten

Ihr PureSec Team

7. Bad Sodener Gesundheitstage im Badehaus

„Mit ganzem Herzen für die Gesundheit“ – so lautet das Motto der 7. Bad Sodener Gesundheitstage im Badehaus im Alten Kurpark in Bad Soden. Die Stadt Bad Soden am Taunus ist dem Thema Gesundheit durch die Kurtradition verpflichtet.

Kurparkanlagen, Heilquellen und Badehaus – früher Ort therapeutischer Bäder, nun Kulturzentrum und gute Stube der Stadt – zeugen vom Stellenwert des Standortfaktors Gesundheit. In Bad Soden am Taunus leben wir maßgeblich in Strukturen, die in den großen Zeiten des Kurbetriebs entstanden sind. Aber auch nach Ende des Kurbetriebs blieb Bad Soden am Taunus ein bedeutender Gesundheitsstandort in unserer Region – neben den Kliniken des Main-Taunus-Kreises und der Psychiatrischen Institutsambulanz St. Valentinus zeugen davon zahlreiche niedergelassene Ärzte. Die Sorge um die Gesundheit ist also Teil der lokalen Identität.

Das Besondere der Gesundheitstage ist, dass sich viele Anbieter und Interessenten rund um das Thema Gesundheit sowie unterschiedliche Ansätze des Heilens und Gesundbleibens im Badehaus präsentieren.

Es handelt sich um eine ideale Plattform, um sich im Herzen der Stadt in lockerer Atmosphäre über unterschiedlichste Angebote zum Thema Gesundheit zu informieren und auszutauschen.

Herr Honermann von der Firma PureSec GmbH wird zwei Vorträge halten.
Einen zum Thema „Technische Assistenzsysteme für ein selbstständiges Leben im Alter“ am Samstag den 31.08.2019 um 15:30 Uhr und einen Vortrag im Anschluss um 16:00 Uhr zum Thema „Einsatz von Robotern in der Pflege und im Gesundheitsbereich“. Beide Vorträge finden im VHS Raum statt.

Wir möchten diese Tage zum Austausch nutzen und versprechen Ihnen interessante neue Einblicke in diese Themen. Natürlich wird auch der Kommunikationsroboter Pepper mit dabei sein.

Datum Samstag, 31.08.2019 von 10 bis 18 Uhr
Sonntag, 01.09.2019 von 10 bis 18 Uhr
Ort Badehaus / Kurpark in Bad Soden am Taunus
65812 Bad Soden am Taunus

Gerne können Sie mit uns einen Termin für ein persönliches Gespräch bei den Gesundheitstagen vereinbaren.

Melden Sie sich dazu bitte per Email unter Angabe Ihres Namens, dem gewünschten Zeitpunkt des Termins und dem Gesprächsthema (sofern gewünscht):

info@puresec.de

(Aus Datenschutzgründen verwenden wir kein Kontaktformular. Wenn Sie uns eine Email schreiben, geben wir diese nicht an Dritte weiter.)

Felix Kerber

Frohe Weihnachten mit AAL

Wie war das noch mal? Hab ich den Herd ausgemacht, ist das Bügeleisen aus, sind die Rollläden unten?

So oder ähnlich kann es jedem von uns gehen. Dabei ist das Alter nicht entscheidend, sondern oft sind Hektik, Stress und Überforderung der Grund für Unsicherheit.

Ich müsste jetzt zurückgehen und noch einmal alles checken. Doch ich brauche dies nicht, denn ich habe meine Assistenzsysteme, die das für mich erledigen. Ich kann diese von meinem Smartphone steuern und überprüfen. Über eine App kann ich sehen, ob der Herd aus ist oder das Bügeleisen noch am Strom hängt. Den Rollladen kann ich nun herunterfahren lassen und ich weiß, es funktioniert auch.

Beim Adventskaffee kann ich meinen Freunden die neuen Funktionen zeigen. Gut, dass vieles selbsterklärend ist. Weiß ich aber nicht mehr weiter, so kann ich bei meinem Dienstleister anrufen. Sie sind immer nett und kompetent. Auf meiner App kann ich sehen, ob sich etwas in meiner Wohnung bewegt. Da nichts passiert, weiß ich, dass alles in Ordnung ist. Kein Unbefugter im Haus.

Zurück daheim erinnert mich mein „Tablet“, dass ich meine Medikamente noch nicht genommen habe. Die Medikamentenbox ist schon geöffnet und ich brauche die Medikamente nur entnehmen und mit einem Glas Wasser ist alles erledigt.

Heute ist Enkeltag und ich freue mich schon drauf. Die Fahrt zu ihnen ist zu weit und bei den vielen Staus auch kein Spaß. Mit meinem „Tablet“ können wir Bilder austauschen oder per Video chatten.

Der Tag ist schnell rum und ich liege auf der Couch und schau mir meine Lieblingssendung an. Da klingelt das Telefon. Meine Tochter ist dran und fragt, ob es mir gut geht. Sie hat auf ihrer App gesehen, dass ich mich schon lange nicht mehr bewegt habe. Aus Sorge hat sie mich angerufen. Da habe ich gemerkt, dass ich für ca. 2 ½ Stunden eingeschlafen war. Ja, so kann es kommen. Schnell hat man die Zeit vergessen und schon ist es Schlafenszeit.

Das Bad habe ich mir altersgerecht umbauen lassen. Nun ist alles auf einer Ebene und die Stolperfallen sind weg. Die Wohnraumberatung hat mir geholfen Stolperfallen zu erkennen und nützliche Dinge anzuschaffen. Dabei hat die Pflegekasse finanziell stützend unter die Arme gegriffen, mit bis zu 4000€ pro Umbaumaßnahme. So brauche ich mit Hilfe von Bewegungsmeldern nicht mehr nach den Lichtschaltern suchen. Der Weg ist gut ausgeleuchtet und ich finde ins Bett.

Das Leben kann man sich mit AAL und SmartHome leichter machen. Es ist schön zu wissen, da passt noch einer auf.

Frohe und gesegnete Weihnachten

Ihr PureSec Team

Mehr Autonomie durch Technologie

Eröffnung des Showrooms im Bereich Ambient Assisted Living

Bei der Eröffnung am Dienstag, den 18.09.2019 wurden die geladenen Gäste von „Pepper“, dem humanoiden Roboter begrüßt. In sechs Monaten soll er auf Mimik und Gestik seines Gegenübers reagieren und darauf eingehen.

Unsere Vision länger, komfortabel und eigenständig zu Hause zu leben, nimmt Gestalt an. Das umfassende Portfolio alltagstauglicher Assistenzsysteme aus dem Pflege- und Fürsorgebereich (AAL – Ambient Assisted Living) wird individuell auf Ihre aktuellen Bedürfnisse abgestimmt.

Aktive Systeme erkennen automatisch eine Gefahrensituation, wie ein eingeschalteter Herd und eine lange offenstehende Tür. Eine App informiert den Pflegedienst oder die Angehörigen.

(Auszug aus dem Artikel der Idsteiner Zeitung vom 20.09.2018 mit dem Titel „Mehr Autonomie durch Technologie“ von Frau Marion Diefenbach)

Felix Kerber

Smart zu Hause statt Altersheim!

Der traditionelle Hausnotruf ist in vielen Situationen nicht mehr wegzudenken. Aber was, wenn der rettende Knopf nicht betätigt werden kann? Neue, smarte Assistenzsysteme leisten hier wesentlich mehr und können Menschen zudem bei vielen kleinen Aufgaben unterstützen und entlasten.

Die PureSec GmbH aus Idstein hat ein umfassendes Portfolio alltagstauglicher Assistenzsysteme zusammengestellt und entwickelt daraus individuelle Lösungen für Ihre aktuellen Bedürfnisse. Damit erleichtern wir den Alltag in der Betreuung und Pflege, gewährleisten eine größtmögliche Unabhängigkeit für die Betroffenen und sorgen für ein sicheres Gefühl bei den Angehörigen.

Unsere Vision ist es, als kompetenter Partner vor Ort die Sicherheit und Eigenständigkeit von älteren und/oder hilfsbedürftigen Menschen in ihrem eigenen Zuhause zu erhöhen.

Unsere Eröffnungsfeier findet am Dienstag, 18.09.2018 von 16:30-18:30 Uhr für geladene Gäste statt.
Am Samstag, den 22.09.2018 begrüßen wir Sie beim Tag der offenen Tür zwischen 09:00 und 14:00 Uhr in unseren Räumen in der Wiesbadener Str.30, 65510 Idstein.

Feiern Sie mit uns unseren neuen Showroom. Gerne zeigen wir Ihnen einige unserer neuen Assistenzsysteme, was sie im konkreten Einsatz leisten können und wie wir Sie bei der Konzeption, Installation und Wartung unterstützen können.

PureSec hat seine Wurzeln in der Welt der IT-Sicherheit. Informationssicherheit und Datenschutz spielen für uns eine zentrale Rolle. Gerne wollen wir auch hierüber mit Ihnen ins Gespräch kommen.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und Ihr Interesse.

Lernen Sie bei dieser Gelegenheit auch unser neuestes Team-Mitglied, den Kommunikationsroboter Pepper kennen.

Helmut Honermann

Fördert AAL Vereinsamung im Alter?

In vielen Artikeln (z.B. von splendid Research, wohnen im alter und Frankfurter Neue Presse) wird derzeit über die Vereinsamung von älteren Mitmenschen berichtet, die sich zurückgezogen haben, weil ihre sozialen Kontakte mit höherem Alter und begleitender Immobilität abreißen. Freunde und Verwandte werden weniger, die Nachbarschaft kennt man nicht mehr und man fühlt sich den Anforderungen in der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit nicht mehr gewachsen.

Ambient Assisted Living-Systeme unterstützen ältere Mitmenschen in ihrem eigenen Heim zu leben, so lange wie möglich. Nun kann man argumentieren, dass diese Systeme zur Verstärkung der Vereinsamung beitragen könnten, da sie noch weniger Anreize geben, sein Heim zu verlassen.

Das Gegenteil ist aber der Fall, wenn diese technischen Hilfsmittel als sinnvolle Ergänzung für eine ganzheitliche Betreuung und Versorgung eingesetzt werden.

AAL-Systeme werden in bestehende oder neu zu implementierende regionale Angebote integriert. Sie unterstützen die Einbindung in lokale soziale Netzwerke, um Dienstleistungen wie z.B. Essen auf Rädern, Wäscheservice, Notrufe oder Betreuung zu ermöglichen. Als Beispiel ist hier ESCOS Automation Copilot Service Living zu nennen. Älteren Mitmenschen wird somit ein erweitertes Spektrum zur Kommunikation und zu sozialen Kontakten mit anderen Menschen geboten. Dies kann z.B. durch einfache Installation von Rufsystemen oder Videotelefonie geschehen. AAL-Systeme bieten aber auch mehr Sicherheit im Notfall. Man weiß, dass es Menschen gibt, die schnell zur Stelle sind. Dadurch werden den älteren Mitmenschen Sorgen abgenommen, die unter Umständen auch depressive Verstimmungen befördern können.

AAL-Systeme werden an die individuellen Bedürfnisse angepasst und unterstützen tägliche Aufgaben wie die Beschaffung und Einnahme von Medikamenten oder das Organisieren von Einkäufen. Die sozialen Kontakte werden nicht reduziert, sondern können mit Hilfe der digitalen Technik gefördert werden. Wichtig ist darauf zu achten, dass diese Systeme so einfach wie ein Fernseher bedient werden können.

Die Universität Oldenburg hat unter anderem dieses Thema näher untersucht und festgestellt , dass durch den Einsatz von AAL-Systemen die Lebensqualität der Betroffenen steigt. Sie helfen dabei, Vereinsamung zu vermeiden.

Ute Schmidt

Ambient Assisted Living – Wollen wir das?

Ethische Aspekte bei der Anwendung von AAL-Systemen

Zugegeben, in meinen über dreißig Jahren in der IT-Branche, davon über 10 Jahre bei Hardwareherstellern, ist mir die Frage, ob IT-Produkte ethisch sinnvoll sind, eigentlich nie gestellt worden. Das passt einfach nicht zu dieser Branche. IT ist modern, cool und innovativ, das muss einfach gut sein! Und wenn jemand meint, er braucht so etwas nicht, dann ist er entweder von gestern oder hat nur noch nicht verstanden, was unsere Produkte können.

Aber Spaß beiseite: Natürlich ist die Frage durchaus berechtigt, gerade im Bereich Gesundheit, denken wir nur an Pflegeunterstützung, Heimbetreuung oder Telemedizin. Wer stellt sich bei einem kurzen Rollenwechsel zu der Perspektive einer betroffenen Person nicht die Frage, was da mit der betreuten Person eigentlich geschieht, welche Daten über das intimste Privatleben automatisch gesammelt, zwischen verschiedensten Institutionen ausgetauscht und von wildfremden Leuten verarbeitet werden? Und erst die Frage der Autonomie: Wer bestimmt, ob und wie z.B. das Leben eines dementen Menschen überwacht wird, welche Daten gesammelt und ausgewertet werden, und von wem diese verarbeitet/weitergegeben werden? Der Betroffene? Die Angehörigen? Der Hausarzt?

Diese Fragen sollten und müssen sich Anbieter von Produkten und Services im Bereich AAL (Ambient Assisted Living – Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben) stellen. Das hat auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung erkannt und 2012 im Rahmen eines 45 Mio. EUR schweres Forschungsprogramms zum Thema AAL auch eine Begleitstudie unter dem Titel „Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme“ in Auftrag gegeben (»Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme« (PDF)). Quelle: www.ttn-institut.de/bericht-aal

Diese Begleitstudie analysiert sehr gut die grundlegenden ethischen Fragestellungen, und sie entwickelt das Modell MEESTAR („Modell zur Ethischen Evaluation Sozio-Technischer ARrangements“) zur Untersuchung und Bewertung eines konkreten Assistenzsystems oder AAL-Services hinsichtlich ethischer Fragen.

PureSec hat das MEESTAR-Modell bereits erfolgreich in konkreten Situationen angewandt. Zur Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse wird eine Excel-Vorlage verwendet. Diese PureSec-Vorlage darf gerne weiterverwendet werden. Sie kann unter dem folgenden Link heruntergeladen werden:
Vorlage_Ethische_Evaluation_MEESTAR-Modell.xlsx

Hinweis: In den Tabellenblättern ist zur einfachen Verwendung ein Blattschutz aktiviert. Die Eingabefelder sind weiß hinterlegt. Die Auswertung erfolgt nach dem Maximumprinzip.

Helmut Honermann