Digitale Lösungen für betreute Wohnformen in Deutschland

Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Medisana GmbH

Der Assistenzroboter TEMI unterstützt bei der Kommunikation und Interaktion zwischen Klienten und deren Betreuern.

Aufgabenstellung im Projekt „TeilhabeAssistenz“

Wie kann durch digitale Lösungen eine Verbesserung der Versorgungsqualität im betreuten Wohnen geschaffen werden?

Mit dieser Frage und der Erarbeitung und Umsetzung von praxisnahen Lösungen befasst sich das soeben gestartete Verbundprojekt „TeilhabeAssistenz – Digitale Lösungen für betreute Wohnformen“.

Unsere Zielsetzung

Mit dem Einsatz des Assistenzroboters prüfen und zeigen wir Potenziale der Digitalisierung, insbesondere bei der Betreuung von chronisch psychisch kranken und seelisch behinderten Menschen.

Die digitale Innovation besteht in der Entwicklung von Lösungen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Mithilfe eines Assistenzroboters unterstützt das System im betreuten Wohnumfeld sowohl Klientinnen und Klienten als auch deren Betreuerinnen und Betreuer.

Zusammenarbeitende Partner

Das Projekt ist ein Verbundvorhaben mit dem Forschungszentrum FUTURE AGING der University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Klein, welches die Koordination sowie wissenschaftliche Begleitung übernimmt. Die PureSec GmbH steuert ihr Know-how im Softwaredesign und -entwicklung, Risikomanagement sowie Datenschutz bei. PureSec zeichnet sich verantwortlich für die technische Umsetzung unter der Leitung von Herrn Helmut Honermann.

Als assoziierter Anwendungspartner für die Einführung und praktische Erprobung des Assistenzrobotersystems konnten die begleitenden psychiatrischen Dienste der Vitos Riedstadt gGmbH unter der Leitung von Herrn Peter Mann gewonnen werden. Vitos unterstützt mit der Expertise in den Bereichen fachliches Know-how, Kenntnisse zur Akzeptanz bei der Zielgruppe und dem Betreuungspersonal. Außerdem sind praktische Erprobungen bei unterschiedlichen Wohnformen in Einrichtungen der Vitos Riedstadt gGmbH geplant.

„Gerade diese Zusammensetzung der drei Kooperationspartner vereint die erforderliche Expertise auf allen Ebenen zur bestmöglichen Umsetzung des Innovationsprojekts“, so Klein.

Der assoziierte Partner Vitos sieht großes Potenzial für Verbesserungen in der Betreuung und ist sehr an einem Einsatz der Lösung in seinen Betreuungseinrichtungen interessiert. Darüber hinaus sind Produkterweiterungen für eine Übertragung auf andere Einrichtungen und weitere Zielgruppen geplant.

Eingesetzte Hardware

Das robotische System namens TEMI verfügt bereits über Basisfunktionen wie dem Navigieren durch Wohnräume sowie Sprach- und Videokommunikation. Zahlreiche Sensoren und (medizinische) Geräte können angebunden werden, z.B. für telemedizinische Anwendungen.

Geplante Umsetzung

Auf dem TEMI-Roboter soll eine zielgruppengerechten Hard- und Softwarelösung entwickelt werden, bestehend aus folgenden Modulen:

  • „Digitale Teilhabe“
  • „Digitale Assistenz“
  • „Digitale Betreuung“

Die drei Module decken relevante Bereiche des betreuten Wohnens ab:

  • Kommunikation mit Freunden und Verwandten, Unterhaltung (Musik, Information, Spiele, Podcasts)
  • Unterstützung im Alltag: Alltagsplanung und -strukturierung (digitale Tagesplanung und -begleitung), Videoanleitungen für konkrete Lebenssituationen, Sprachsteuerung
  • Erweiterte Betreuungsmöglichkeiten: unkomplizierte Kontaktaufnahme, höhere Betreuungsfrequenz, Telepräsenzfunktion (Videoanrufe), Erkennen kritischer Situationen durch neue Feedback-Möglichkeiten

Nutzen für Klientinnen und Klienten, Betreuerinnen und Betreuer

Die Teilhabe wird gefördert, die Selbstständigkeit unterstützt und die digitale Kompetenz gestärkt.

Zusätzlich erleichtert TEMI die bisher zeitintensive Betreuung durch das Personal vor Ort. Diese soll nicht ersetzt, sondern lediglich anteilig ergänzt werden, beispielsweise durch die Telepräsenzfunktion. Die gewonnene Zeit kann für andere wichtige Aufgaben genutzt werden und trägt damit zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität bei.

Das System erweitert somit die Kommunikationsmöglichkeiten der digitalen und nicht-digitalen Teilhabe der Klientinnen und Klienten und des Betreuungspersonals. „Besonders in Zeiten der Kontaktbeschränkungen in Pandemiezeiten nimmt die digitale Kommunikation eine bedeutsame Rolle ein, da diese bisweilen die einzige Austauschmöglichkeit darstellt“, betont der Projektleiter bei der PureSec Helmut Honermann.

Weitergehende hilfreiche Informationen zum Projekt

Das Projekt TeilhabeAssistenz – Digitale Lösungen für betreute Wohnformen wird durch das Distr@l-Programm des Landes Hessen gefördert (Förderlinie 2: Digitale Innovationsprojekte, Modul A Produktinnovationen).

Forschungszentrum FUTURE AGING

Prof. Dr. Barbara Klein ist Sprecherin des Forschungszentrums FUTURE AGING der Frankfurt UAS. Rund 20 Professorinnen und Professoren aus allen vier Fachbereichen der Frankfurt UAS haben zusammen mit zehn assoziierten Partnern (Unternehmen, Wissenschaft, kommunale Partner aus Gesundheit und Sozialwesen) an diesem Forschungszentrum die Möglichkeit, Erfahrungen und Expertise einzubringen, um nutzungsfreundliche und soziotechnische Forschungs- und Entwicklungsthemen für das Wohnen und Arbeiten in einer älter werdenden Gesellschaft zu bearbeiten.

http://www.frankfurt-university.de/FUTUREAGING

Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Barbara Klein, Telefon: 069 15332877, E-Mail: bklein@fb4.fra-uas.de

Distr@l: Digitalisierung stärken – Transfer leben

Das Förderprogramm Distr@l bietet vier Förderlinien in den Bereichen digitaler Innovationen sowie Forschung und Entwicklung. Gefördert werden Einzel- und Verbundvorhaben, die den Stand der digitalen Technik signifikant erhöhen. Distr@l ist explizit themenoffen und legt den Fokus auf digitale anwendungsbezogene Vorhaben.
Im Förderprogramm Distr@l wurden im Rahmen des Sondervermögens „Hessens gute Zukunft sichern“ zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Anwendungsnahe Innovationsprojekte zu konkreten digitalen Lösungen im Kontext der bestehenden Pandemie bzw. der sich auswirkenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie können hieraus über Distr@l gefördert werden.

https://digitales.hessen.de/digitale-zukunft/distral-foerderprogramm

PureSec GmbH

Unter dem Label PureLife entwickelt und vertreibt die PureSec GmbH aus Idstein Assistenzsysteme für ein altersgerechtes Leben (AAL – Ambient Assisted Living).

Das PureLife Produkt- und Dienstleistungsspektrum reicht von Sturzerkennungssystemen und neuen Sensoren zur Vitaldatenerfassung über Smart Home Lösungen mit intelligenter Hausnotruffunktion für Privathaushalte und Einrichtungen bis hin zu robotergestützten Lösungen für Pflegeeinrichtungen – immer mit dem Ziel, älteren Menschen möglichst lange ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in Ihrem gewohnten Umfeld zu ermöglichen.

Neben dem Vertrieb und Service von modernen Assistenzsystemen weltweit führender Hersteller entwickelt PureSec eigene Lösungen, z.B. ein Schnittstellenmodul zur Anbindung von Sensorsystemen an bestehende Notrufanlagen in Einrichtungen, sowie ein Framework mit seniorengerechten Programmodulen (Apps) für die Robotersysteme PEPPER und TEMI.

PureSec ist zertifizierter Vertriebs- und Entwicklungspartner von Temi Global Ltd. (TEMI Roboter), Softbank Robotics (humanoider Roboter PEPPER), Medisana und Vayyar Ltd.

PureLife ist die AAL-Sparte der
PureSec GmbH, Wiesbadener Straße 30, 65510 Idstein
Helmut Honermann, Telefon: 06126 9839909, E-Mail: helmut.honermann@puresec.de
Web: https://smart-altern.de

Hessische Digitalministerin zu Besuch bei PureSec in Idstein

Digitalministerin Prof. Dr. Sinemus informiert sich über KI-basierten Assistenzsysteme für ältere und gehandicapte Menschen bei der Firma PureSec in Idstein

f.l. Helmut Honermann, Klaus-Peter Willsch, Prof.Dr.Kristina Sinemus, Thomas Katzenmeier

Wiesbaden/ Idstein. Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein Megatrend, sie verbessert in vielen Lebensbereichen das Alltagsleben von älteren, kranken oder beeinträchtigten Menschen. Die Hessische Digitalministerin, Prof. Dr. Kristina Sinemus, macht daher den Einsatz von KI (Künstliche Intelligenz) im Gesundheitsbereich zum Schwerpunktthema ihrer diesjährigen Sommerreise. 

 „Unsere KI-basierten Assistenzsysteme unterstützen Orientierung und Selbstständigkeit im eigenen Heim und in Pflegeeinrichtungen”, erläuterte Helmut Honermann, Geschäftsführer der PureSec GmbH in Idstein beim heutigen Besuch der Ministerin und des Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Rheingau-Taunus/Limburg Klaus-Peter Willsch. Technische Assistenzsysteme seien vor allem bei sturzgefährdeten Personen aber auch bei Demenzerkrankungen eine große Hilfe. Sie erinnern an Termine, melden beim Verlassen der Wohnung, dass noch ein Fenster offen steht, und rufen im Notfall automatisch Hilfe, ohne dass aktiv ein Alarmknopf gedrückt werden muss. Auf der Basis neuester technischer Entwicklungen schafft PureSec KI-gestützte Lösungen, sowohl für Privathaushalte als auch für den Einsatz in Pflegeeinrichtungen, und ermöglicht damit ein sicheres und selbstbestimmteres Leben im Alter. Am Beispiel zweier moderner Sturzerkennungssysteme erläuterten PureSec Geschäftsführer Helmut Honermann und Vertriebsleiter Thomas Katzenmeier der Ministerin die Vorteile KI-gestützter Lösungen gegenüber herkömmlichen Systemen.

Herr Halil Parmaksiz, Pflegedienstleiter bei der Alloheim-Gruppe, führte aus, dass Alloheim kontinuierlich nach innovativen, digitalen Produkten und Lösungen sucht und diese evaluiert, um sie dann standardisiert in über 280 Einrichtungen in Deutschland einzusetzen. Er berichtete über die praktischen Erfahrungen in seiner Einrichtung in Taunusstein mit dem Einsatz der Sturzerkennungssensoren und der Zusammenarbeit mit PureSec. Die Ministerin informierte sich insbesondere zum Nutzen und Praktikabilität der Sturzerkennung.

Frau Prof. Dr. Sinemus informierte sich auch über zwei aktuelle Entwicklungsprojekte auf KI-Basis mit den Kommunikationsrobotern TEMI und Pepper. Während des Besuchs war Prof. Dr. Barbara Klein, Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit an der Frankfurt University of Applied Scienes (UAS) über die Telepräsenzfunktion von TEMI per Videoübertragung zugeschaltet. Die UAS mit dem Forschungszentrum FUTURE AGING und PureSec arbeiten eng im vom hessischen Digitalministerium aufgelegten Förderprogramms Distr@l zusammen. „In diesem Projekt möchten wir eine KI-gestützte Software für TEMI entwickeln, die Menschen in betreuten Wohnformen im Alltag unterstützt und im Ernstfall über Telepräsenz schnelle Hilfe ermöglicht. Die Anwendung soll durch die Reduzierung von Wegstrecken auch das Personal entlasten.“, so Frau Prof. Barbara Klein. Ziel ist, die Aktivität und die gesellschaftliche Teilhabe von älteren Menschen und von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu fördern.

„KI ist einer der wichtigsten Treiber für Innovationen und beeinflusst zunehmend Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“, so die Hessische Digitalministerin. „Wir stehen zwar erst am Anfang dieser dynamischen Entwicklungen, trotzdem ist bereits heute sicher, dass kaum ein Bereich unseres Lebens von KI unberührt bleiben wird. Schon heute kann KI ganz wesentlich zu unserem Wohlbefinden beitragen. Und kluge Köpfe, wie hier bei PureSec aus Idstein, helfen bei der Lösung drängender Fragen unserer Zeit, zum Beispiel in der Betreuung älterer und gehandicapter Menschen.“

Bild: ©Hessische Staatskanzlei, Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung