Noch ein Roboter in der Pflege? Welcher wird es denn?

Viele Beiträge über „Roboter in der Pflege“ haben uns allen schon einige Einblicke in die Zukunft der Pflege und Versorgung von alten und eingeschränkten Personen in der Zukunft gegeben.

Manche Menschen finden es gruselig, wenn sie an die kalten und starren Arme denken, die einen aus dem Bett helfen sollen und andere freuen sich über die körperliche Erleichterung und auch zeitliche Ersparnis.

Roboter sind keine Alleskönner. Sie werden für spezielle Anforderungen konzipiert, entwickelt und eingesetzt. Zum Beispiel in der Chirurgie gehören sie schon in vielen OP-Sälen zum Alltag und unterstützen den Chirurgen.

Genauso wird es auch in der Pflege sein. Wir werden nicht einen Roboter haben, sondern verschiedene, die unterschiedlichen Aufgaben übernehmen.

Der Kommunikationsroboter Pepper hat die Aufgabe Menschen zu unterhalten und mit ihnen zu spielen. Andere Roboter sollen die Arbeit des Personals in der Dokumentation erleichtern und wieder andere überwachen die Vitalfunktionen von Personen und geben Alarm, wenn ein kritischer Zustand erreicht wird.

Roboter im Krankenhaus

Eine Onlinebefragung der pronova BKK hat ergeben, dass zwischen 25 bis 63% der Befragten sich einen Robotereinsatz im Gesundheitswesen vorstellen können, abhängig vom Einsatzgebiet.

Unser Kommunikationsroboter Pepper kann nicht nur Smalltalk führen und Lieder vorspielen, er kann auch Aufgaben in der Pflege übernehmen, wie z.B. einen Hilferuf weiterleiten. Mit der Zeit können ihm immer mehr Aufgaben zugeordnet werden, allerdings kann er eines nicht – er kann noch nichts transportieren.

Temi, ein „persönlicher Home-Care-Roboter“ der Medisana Gruppe, kann dies allerdings schon.

Gegenstände bis zu 3 kg kann er an vordefinierte Orte innerhalb der Wohnung transportieren oder er „trägt“ sie wie ein Buttler hinter einem her.

Ein Merkmal von Temi ist die Sprachsteuerung. Bestimmte Befehle können ohne manuelle Eingabe auf dem Tablet entgegengenommen und ausgeführt werden.  Somit können Personen mit Einschränkungen Temi per Sprache steuern.

Er begeistert durch seine schnellen Reaktionen und das eigenständige Umfahren von Hindernissen. Dieser Roboter ist nicht nur als Entertainer vorstellbar, sondern er soll helfen Vitalfunktionen im Alltag zu kontrollieren und Hilfe bei Sturz und anderen Ereignissen holen. Dazu werden hinterlegte Kontakte oder das Pflegepersonal benachrichtigt.

Zur Überwachung der Vitalfunktionen können Blutdruckmessgeräte, Waage oder Blutzuckermessgeräte mit Temi verbunden werden, der die Daten aufzeichnet und den Verlauf anzeigt.

Temi macht Spaß!

Videotelefonieren mit Freunden und Verwandten geht einfach über die Sprachsteuerung, wenn die anderen Teilnehmer über die erforderliche App verfügen. Über den Weg kann auch ein individuelles Arztgespräch über eine verschlüsselte Verbindung stattfinden.

Wer nichts dagegen hat, kann sich von Amazon Alexa durch den Alltag begleiten lassen.

Wir haben Temi ausprobiert und finden ihn toll. In der Pflege kann er so manchen Service bieten, wie Dokumentation, Transport von kleineren Gegenständen, Registrierung von Stürzen, Hilfe holen und vieles mehr.

Einige bürokratische Hürden und Tests muss er noch nehmen, bevor er im Handel angeboten werden kann. Wir stehen jedoch bereits mit potenziellen Kunden in Kontakt, die sich für eine Testphase interessieren.

Gern zeigen wir Ihnen mehr von Pepper und Temi in unserem Showroom. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns aus.

Ute Schmidt

Roboter in der Pflege

Auf der Suche nach Unterstützung und Entlastung in der Pflege kommen wir am Einsatz von Robotern nicht mehr vorbei. Das klingt erst einmal wie eine Utopie, die aber immer realer wird.

Der BKK Gesundheitsatlas 2018 untersuchte insbesondere den Gesundheitszustand und die Belastung von Beschäftigten im Gesundheitswesen und Altenpflege. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass auch an den Beschäftigten der demographische Wandel nicht vorbei geht, was bedeutet, dass das Pflegepersonal auch immer älter wird und körperliche und psychische Belastungen steigen.

Die Berufsgruppe der Altenpfleger steht an vierter Stelle der Berufsgruppen mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen in 2017. Auf Grund von psychischen Störungen führt die Berufsgruppe der Altenpfleger die Liste an erster Stelle an. Roboter können Pfleger nicht ersetzen, aber sie können ihnen helfen den Stress und körperliche Belastungen zu senken.

Pflege-, Assistenz- oder Serviceroboter helfen Getränke zu verteilen, Patienten umzubetten oder kleine Handreichungen zu erledigen. Im Rahmen einer Masterarbeit der Universität Basel wurde eine Studie bezüglich der Akzeptanz älterer Menschen gegenüber Pflegerobotern durchgeführt.

Voraussetzung ist eine einfache Bedienung der Systeme und deren Lernfähigkeit im Alltag. Jeden Tag können sich die Bedingungen für den Einsatz der Robotertechnik in der individuellen Assistenz ändern. Daher ist ein lernfähiges System mit Sprachsteuerung von Vorteil.

Die Akzeptanz der Robotertechnik bei älteren Personen ist sehr unterschiedlich und hängt sehr von der Einstellung und der Hilfsbedürftigkeit der Person ab. Je mehr Hilfe notwendig, desto eher wird die Hilfe durch den Roboter angenommen. Im Gegenzug ist die Skepsis beim Gesundheitsfachpersonal eher höher als bei nicht professionellen Nutzern. Die Skepsis ist meist durch die Befürchtung begründet, dass ein Gerät nicht zuverlässig arbeitet oder man in eine Abhängigkeit von Hilfsmitteln und Assistenzgeräten gelangt und somit an Kompetenz verliert.

Abschließend sind ethische Bedenken nicht geklärt „im Umgang mit der sozialen Etikette und Regeln für Telepräsenz, Verletzung der Privatsphäre und übermäßiger Gebrauch des Systems.“

Trotz vieler Bedenken wünschen sich viele eine Entlastung durch Roboter, z.B. als Assistent bei Dokumentationen, Handreichungen oder in der Therapie. Die Nutzung der Robotertechnik hängt ganz von den Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzer ab, aber auch von Regeln in der Interaktion von Maschine und Mensch.

Ute Schmidt

Quelle: BKK Gesundheitsatlas 2017